2017-02-17 18:31:18
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Ohh, ohh was für ein Aufschrei in der Medienlandschaft wegen folgender Aktion der St. Pauli Ultras beim Spiel Dynamo Dresden - St. Pauli letzte Woche.
Fast alle Zeitschriften titeln entweder etwas von "geschmacklosem Plakat" und "Verhöhnung der Opfer". Der Verein entschuldigt sich bei Dynamo Dresden und der DFB ermittelt gegen St. Pauli.
Derweil zeigen gerade die Reaktionen wie wichtig und richtig diese Aktion ein Tag vor den Gedenkveranstaltungen war.
Geschmacklos? - Natürlich ist der Spruch geschmacklos? Er soll ja schließlich auch nicht gefallen. Er soll treffen. Er soll weh tun. Er soll wachrütteln.
Dass er genau ins Schwarze trifft zeigt sich in den Kommentarspalten der Zeitungen. Da wird dann in breiter Unterstützung darauf verwiesen, dass ja Dresden strategisch nicht wichtig gewesen sei, dass in Dresden nicht nur böse Nazis waren, sondern vor allem unschuldige Zivilisten und dass man die Toten auf perfide und menschenverachtende Art instrumentalisieren würde.
Das Erschreckende daran ist, dass die ganze Welle der empörten Betroffenheitsstatements ohne einen Verweis auf die Ursachen für die alliierten Bombardements auskommt. Fast so als wäre der zweite Weltkrieg ein Krieg wie jeder andere, als könnte man den Nationalsozialismus und den zweiten Weltkrieg gesondert voneinander betrachten.
Von der Bombardierung von Dresden zu sprechen, kann nicht funktionieren ohne vom deutschen Faschismus zu sprechen und kann somit nicht funktionieren ohne von den deutschen Konzentrationslagern und der dahinterstehenden Logik zu sprechen.
Wer es dennoch versucht - wie in vielen der Kommentaren gesehen ist - relativiert die Geschichte. Der Nationalsozialismus mit seinen Vernichtungsphantasien, seiner Einordnung in lebenswertes und unwertes Leben und der daraus erwachsenden Resultate bedarf eines Trägers. Und dieser war die Zivilgesellschaft bzw. das so genannte deutsche Volk.
Und schon klingeln in meinen Ohren imaginäre Antworten a la "Ja aber, es waren ja auch Kinder darunter, vielleicht auch Dissidenten, Oppositionelle". Das mag ja sein, niemand behauptet, dass im Krieg nur Menschen getötet werden, welche es "verdient" haben.
Aber nochmals, das Problem bei dem Diskurs über das alliierte Bombardement von Dresden ist der Fokus. Es geht in diesem Diskurs, wie er jetzt und seit Jahren geführt wird, eben nicht darum, dass Deutschland den zweiten Weltkrieg begonnen hat. Es geht in ihm eben nicht um deutsche Kriegsverbrechen. Es geht in in ihm eben nicht um die industrielle Tötung von Minderheiten und Oppositionellen. Es geht in ihm eben nicht um 9 Millionen ermordete Juden. Es geht in ihm eben nicht darum, dass eine deutsche Zivilgesellschaft dies alles nicht nur nicht verhindert hat, sondern im Gegenteil in großen Teilen auch noch unterstützt hat.
Und das ist ist das eigentliche "Menschenverachtende" daran.
Zurück zu dem St. Pauli Transparent.
Es verhöhnt eben nicht die Toten der Bombardierung. Es stellt in doppelter Lesart heraus, dass ein Großteil der Dresdner Zivilbevölkerung glühende Verfechter des Nationalsozialismus (oder zumindest dessen Ideologie) waren und mahnt in der anderen Lesart wohin so etwas führen kann.
In den heutigen sächsischen Verhältnissen (und nicht nur dort) wichtiger denn je.
Einige interessante Blog Posts dazu:
#Dresden #SanktPauli #fcsp #fcspsgd #Opfermythos #sächsischeVerhältnisse #usp #ultras #Fußball #Nationalsozialismus #Dynamo #DynamoDresden
Fast alle Zeitschriften titeln entweder etwas von "geschmacklosem Plakat" und "Verhöhnung der Opfer". Der Verein entschuldigt sich bei Dynamo Dresden und der DFB ermittelt gegen St. Pauli.
Derweil zeigen gerade die Reaktionen wie wichtig und richtig diese Aktion ein Tag vor den Gedenkveranstaltungen war.
Geschmacklos? - Natürlich ist der Spruch geschmacklos? Er soll ja schließlich auch nicht gefallen. Er soll treffen. Er soll weh tun. Er soll wachrütteln.
Dass er genau ins Schwarze trifft zeigt sich in den Kommentarspalten der Zeitungen. Da wird dann in breiter Unterstützung darauf verwiesen, dass ja Dresden strategisch nicht wichtig gewesen sei, dass in Dresden nicht nur böse Nazis waren, sondern vor allem unschuldige Zivilisten und dass man die Toten auf perfide und menschenverachtende Art instrumentalisieren würde.
Das Erschreckende daran ist, dass die ganze Welle der empörten Betroffenheitsstatements ohne einen Verweis auf die Ursachen für die alliierten Bombardements auskommt. Fast so als wäre der zweite Weltkrieg ein Krieg wie jeder andere, als könnte man den Nationalsozialismus und den zweiten Weltkrieg gesondert voneinander betrachten.
Von der Bombardierung von Dresden zu sprechen, kann nicht funktionieren ohne vom deutschen Faschismus zu sprechen und kann somit nicht funktionieren ohne von den deutschen Konzentrationslagern und der dahinterstehenden Logik zu sprechen.
Wer es dennoch versucht - wie in vielen der Kommentaren gesehen ist - relativiert die Geschichte. Der Nationalsozialismus mit seinen Vernichtungsphantasien, seiner Einordnung in lebenswertes und unwertes Leben und der daraus erwachsenden Resultate bedarf eines Trägers. Und dieser war die Zivilgesellschaft bzw. das so genannte deutsche Volk.
Und schon klingeln in meinen Ohren imaginäre Antworten a la "Ja aber, es waren ja auch Kinder darunter, vielleicht auch Dissidenten, Oppositionelle". Das mag ja sein, niemand behauptet, dass im Krieg nur Menschen getötet werden, welche es "verdient" haben.
Aber nochmals, das Problem bei dem Diskurs über das alliierte Bombardement von Dresden ist der Fokus. Es geht in diesem Diskurs, wie er jetzt und seit Jahren geführt wird, eben nicht darum, dass Deutschland den zweiten Weltkrieg begonnen hat. Es geht in ihm eben nicht um deutsche Kriegsverbrechen. Es geht in in ihm eben nicht um die industrielle Tötung von Minderheiten und Oppositionellen. Es geht in ihm eben nicht um 9 Millionen ermordete Juden. Es geht in ihm eben nicht darum, dass eine deutsche Zivilgesellschaft dies alles nicht nur nicht verhindert hat, sondern im Gegenteil in großen Teilen auch noch unterstützt hat.
Und das ist ist das eigentliche "Menschenverachtende" daran.
Zurück zu dem St. Pauli Transparent.
Es verhöhnt eben nicht die Toten der Bombardierung. Es stellt in doppelter Lesart heraus, dass ein Großteil der Dresdner Zivilbevölkerung glühende Verfechter des Nationalsozialismus (oder zumindest dessen Ideologie) waren und mahnt in der anderen Lesart wohin so etwas führen kann.
In den heutigen sächsischen Verhältnissen (und nicht nur dort) wichtiger denn je.
Einige interessante Blog Posts dazu:
- http://lichterkarussell.net/besorgte-bomber
- https://metalust.wordpress.com/2017/02/13/uebers-gedeihen-und-verderben-fc-st-pauli-dynamo-dresden-20
- http://www.magischerfc.de/wordpress/?p=8204
#Dresden #SanktPauli #fcsp #fcspsgd #Opfermythos #sächsischeVerhältnisse #usp #ultras #Fußball #Nationalsozialismus #Dynamo #DynamoDresden